Eines Tages im Dezember verschwindet Simão im Gelände und kommt mit einem Berg von Pilzen zurück. Er putzt sie großzügig und bereitet ein leckeres Mittagessen daraus. Da er auch in Deutschland
nicht nur als Pilzsucher, sondern auch als Pilzfinder unterwegs ist, kann man sich darauf verlassen, daß er seine Fundstücke zuordnen kann.
Die Pilze sehen irgendwie aus wie Maronenröhrlinge, vielleicht ein klein wenig anders. Uns interessiert natürlich der portugiesische Name, deshalb werden einige aufgehoben, um die Nachbarn zu
fragen.
Maria kommt nachmittags im Haus vorbei, beladen mit Blumenkohl, Zwiebeln, Tomaten und Bohnen. Da fragen wir gleich mal nach dem Pilznamen, sie ist völlig entsetzt und sagt, daß die "venenoso!" (giftig) seien. Simão versteht zunächst nicht und will ihr klar machen, daß wir die großen, alten nicht verwenden, aber die kleinen .... nein, sie bleibt dabei - alles venenoso und wir sollen den alten Fernando fragen, den Vater von der Antonieta. Da wollen wir eh gleich hin und Ziegenkäse kaufen. Noch heute kann Maria nicht glauben, daß wir dieses Pilzessen überlebt haben ....
Am späten Nachmittag gehen wir zu Fernando und können einen Blick in seine Scheune werfen: zweifellos der wärmste Ort im ganzen Anwesen! Denn direkt auf dem Boden ist ein offenes Feuer und darüber, in ca. 3 m Höhe an den Scheunenbalken befestigt, hängen unzählige Würste zum Räuchern. Richtig mollig ist's in der Scheune, im Gegensatz zum Haus. Fernando ist da, Simão zeigt ihm die Pilze und er erklärt sofort, zuerst in portugiesisch, dann sicherheitshalber noch in französisch, daß die giftig seien, sehr giftig sogar und "manger et depois cassé" unterstrichen mit der typischen Halsabschneidergeste - alles claro! Wir wollen den Namen wissen - "cogumelos" (=Pilze) als Antwort, ja, wissen wir ... aber welche? Na, so kommen wir auch nicht weiter (Hauptsache giftig!)
Zum Glück gibt es die tollen Pilzwanderungen vom Kulinarium Algarve. Da erfahren wir zwar auch nicht die portugiesischen Namen, wir finden aber noch viel mehr essbare Pilze, fotografieren die und zeigen die Fotos dann zu aller Erstaunen in Marias Kneipe. Die wenigsten dort liesen sich von uns zum Pilzessen einladen … Pilze sammeln hat hier keine große Tradition
Lediglich der"poqueirinho" wird gesammelt und gerne gegessen. Das ist nicht so leicht, denn er wird als Knolle in der Erde, ähnlich wie Trüffel, ausgegraben.
Die Plätze, wo man ihn findet, sind geheim, nur wenige gehen sie suchen. Man kann poqueirinhos teuer kaufen oder bekommt sie als guter Freund geschenkt.
Diese Geschichte ist auch veröffentlich im Magazin vom Kulinarium Algarve